Koserower Kurdirektorin Nadine Riethdorf
Magazin

Inselgesicht: Kurdirektorin Nadine Riethdorf

26.06.2019, Usedom Tourismus GmbH

Nach dem Studium wurde Nadine Riethdorf mit 24 Jahren Kurdirektorin von Koserow und ist es bis heute. Im Interview spricht sie über das Ostseebad, die neue Seebrücke sowie die Herausforderungen als Vorsitzende des Tourismusverbandes Insel Usedom.

Koserow im Herzen

Frau Riethdorf, Sie waren mal die jüngste Kurdirektorin Deutschlands. Wie ist es dazu gekommen? War das schon immer Ihr Traumberuf?

Manchmal kommen Zufälle einfach zusammen. Und dann fügt sich alles und ist schön, so wie es ist. Ich habe Tourismuswirtschaft studiert und mich am Ende des Studiums auf verschiedenste Stellen beworben. Meine Mutter stammt von der Nachbarinsel Rügen und deshalb war mir Ostseenähe immer recht wichtig in meinem Leben. Als ich dann das Inserat für die Stelle als Kurdirektorin gesehen habe, habe ich mich gleich beworben und hatte eine recht mutige Gemeindevertretung und einen mutigen Bürgermeister, die mich mit 24 Jahren eingestellt haben. Das ist jetzt zehn Jahre her. Am Anfang noch gespannt auf das Aufgabenspektrum, was mich erwartet, kann ich mittlerweile sagen, Kurdirektor ist mein Traumberuf.

Koserow liegt im Herzen des deutschen Teils von Usedom. Stellen Sie uns Ihren Kurort kurz vor. Was gibt es hier zu sehen und zu erleben? Welche Gäste spricht das Osteebad an?

Koserow ist ein Ort für Naturliebhaber, die ihre Freizeitaktivitäten gern draußen machen. Durch die zentrale Lage kann man zum Beispiel ausgiebige Fahrradtouren in alle Himmelsrichtungen unternehmen. Wir haben ein tolles Aktivhotel, wo man auch paddeln gehen kann. Zudem bieten wir Nordic-Walking-Kurse an. Außerdem liegen wir am Fuße des Streckelsbergs, der höchsten Erhebung an der Küste. Von hier oben hat man einen tollen Ausblick. Unser feinsandiger Sandstrand lädt zum Baden, Erholen und Spazierengehen ein.

Erwähnenswert ist auch die Gedenkstätte des Malers Niemeyer-Holstein, der auf dem Gelände bis Mitte der 1980er-Jahre lebte, bevor er in Koserow starb. Hier kann man nach wie vor sein altes Wohnhaus besichtigen und natürlich auch Gemälde von ihm. Genau an seinem ehemaligen Atelier liegt die schmalste Stelle der Insel, wo Achterwasser und Ostsee nur wenige hundert Meter voneinander entfernt sind.

Koserow ist eng mit der Vineta-Sage verbunden. Können Sie uns sagen, was es mit der Sage auf sich hat und welchen Einfluss sie noch heute auf die Menschen und das Leben in Koserow hat?

Die Sage besagt, dass in Vineta Adelige und gut situierte Menschen gelebt haben, denen ihr Reichtum aber irgendwann zu Kopf gestiegen ist. Infolge des Hochmuts der Bewohner und ihrer Verschwendungssucht hat eine große Welle die Stadt überschwemmt und untergehen lassen. Sie soll nun am Grund der Ostsee vor Koserow liegen. Der Sage nach haben alle hundert Jahre die Sonntagskinder die Möglichkeit, Vineta am Ostersonntag wieder auferstehen zu sehen. Aus diesem Grund läuten auch die Glocken von Vineta an jedem Ostersonntag hier in Koserow. Das ist sowohl für Gäste, als auch für Einheimische ein kleines Spektakel am Rande des Osterfestes.

Tatsächlich wird der Bereich, wo die Stadt untergegangen sein soll, in Seekarten bis heute als Vinetariff oder Vinetabank bezeichnet. Zudem haben Fischer das Vinetakreuz gefunden, das in der Kirche von Koserow hängt.

Die Seebrücke in Koserow – aus alt mach neu

Die Seebrücke von Koserow wurde nach der Feststellung schwerer Baumängel im August 2013 gesperrt und ist es bis heute. Wieso dauert der Bau einer neuen Seebrücke, für die man sich zwischenzeitlich entschieden hat, so lange?

Nach der Sperrung haben wir einige Zeit benötigt, um zu eruieren, wie groß die Schäden sind und ob man sie beheben kann oder es einen Neubau bedarf. 2015 haben wir mit der Instandsetzung begonnen und diese bis Pfeiler acht durchgeführt. Allerdings haben wir während der Arbeiten festgestellt, dass die Instandsetzung sehr aufwendig und teuer ist. Zumal es zehn oder fünfzehn Jahre später dieselben Probleme gegeben hätte. Für den Neubau der Seebrücke haben sich die Koserower zusammengetan und alleine ein neues Tourismuskonzept geschrieben. Die Einwohner haben sich eine Seebrücke gewünscht, die an die Natur anschließt und deshalb ohne Geschäfte oder Gastronomie auskommt. Viel Zeit hat die Beantragung von Fördermitteln in Anspruch genommen. Der bürokratische Akt ist jetzt weitestgehend abgeschlossen. Morgen kommt das Wirtschaftsministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern zu uns und übergibt uns den Fördermittelbescheid.

Wie wird die neue Seebrücke aussehen? Wie lang wird sie? Wann können wir mit der Eröffnung rechnen?

Die Seebrücke wird in etwa so lang sein wie momentan auch, also so ca. 260 bis 280 Meter. Die Besonderheit wird sein, dass sie eine leichte Wellenoptik bekommt. Die Plattform am Kopf der Seebrücke wird deutlich größer ausfallen. Das Highlight dort wird das "Sonnenuntergangskino" sein. Auf einer recht hohen Treppenlandschaft, die nach Osten und Westen ausgerichtet ist, finden bis zu 150 Leute Platz und können sich den Sonnenauf- oder Sonnenuntergang anschauen. Außerdem wird es ein kleines Podest für Konzerte und ähnliches geben. Die regionale Besonderheit, mit der wir wieder zur Vineta-Sage kommen, wird ein zehn Meter hoher Glockenturm sein, der die Glocken von Vineta symbolisiert.

Mehr Klassik am Meer

Koserow hat auch kulturell einiges zu bieten, nicht zuletzt wegen "Klassik am Meer". Warum ist das Theater in der evangelischen Feldsteinkirche von Koserow, dem ältesten Gotteshaus an der Usedomer Ostseeküste, so erfolgreich? Was steht in der diesjährigen Saison auf dem Spielplan?

"Klassik am Meer" ist ein Schauspielverein, der sich vor 20 Jahren hier in Koserow gründete hat und deren Mitglieder nach einer besonderen Spielstätte gesucht haben. So ist man über Umwege in die Kirche von Koserow gekommen. In einer Kirche ist nicht viel Platz für viele Kulissen, so dass die schauspielerische Leistung umso wichtiger ist. Bei uns treten hochkarätige, ausgebildete Theaterschauspieler auf, die ihr Handwerk verstehen. Die meisten Schauspieler kommen für die Inszenierung aus Berlin hierher und sind mittlerweile eigene Inselbotschafter. Dieses Jahr wird "Juno und der Pfau" gezeigt. In anderthalb Wochen ist die Premiere.

Tourismus im Wandel?

Sie sind seit ein paar Monaten auch Vorsitzende des Tourismusverbandes Insel Usedom (TVIU). Was sind die größten Herausforderungen, denen sich Usedom im Tourismus stellen muss? Was wollen Sie in den nächsten Jahren bewegen und verändern?

Die spannende Hauptaufgabe wird sein, die Einheimischen beim Thema Tourismus mitzunehmen, so wie wir das bereits beim Konzept für die neue Seebrücke in Koserow getan haben. Wir leben hier alle vom Tourismus, aber trotz allem muss alles für Einheimische wie für Urlauber im erträglichen Maße bleiben. Vielleicht muss man auch mal sagen, wir haben jetzt genügend Ferienhäuser und Hotels. Ein schmaler Grad, den wir in den nächsten Jahren gehen müssen. Und natürlich ist auch der Fachkräftemangel hier auf der Insel ein großes Problem – nicht nur in der Hotellerie und Gastronomie.

Was ist Ihr persönlicher Lieblingsplatz auf Usedom?

Für mich definitiv das Schloss Stolpe im gleichnamigen Ort. Nicht nur, weil ich dort geheiratet habe. Sondern vor allem, weil es ein toller Ort ist. Ein privater Verein restauriert hier alles Stück für Stück originalgetreu. Vom Aussichtsturm hat man einen super Überblick über das Stettiner Haff. Im dazugehörigen Restaurant Remise wird man kulinarisch wirklich verwöhnt. Und diese Kombination aus Kultur und Kulinarik ist immer wieder einen Besuch wert. Zumal hier im hinteren Teil der Insel auch in der Hochsaison immer ein, zwei Urlauber weniger sind als anderswo.

Vielen Dank für das Gespräch!

Dieses Interview führte Herr Koprek im Auftrag der SEMSEO GmbH für usedom.de am 24.06.2019.

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