Auf den Spuren seiner Naturnotizen
80 künstlerische Motive verbindet er an insgesamt 40 Stationen auf einer Gesamtlänge von 56km: der Lyonel-Feininger-Rundweg auf der Insel Usedom.
Der deutsch-amerikanische Maler Lyonel Feininger war leidenschaftlicher Radfahrer. Seit er in Deutschland lebte, kaufte er sich regelmäßig das neueste Rennrad-Modell und legte jährlich tausende Kilometer zurück. Am 17. Mai 1908 war er erstmals auf der Insel Usedom. Bis 1912 erkundete er die Gegend auf seinem Cleveland Ohio Rad von Heringsdorf, Neppermin oder Benz aus und suchte stets nach neuen Motiven.
100 Jahre später entstand die Idee, alle Malorte Feiningers auf Usedom zu entdecken, kartografisch zu erfassen und einen touristischen Radweg daraus zu machen – die „Lyonel-Feininger-Tour“ welche auch auf unserer Karte zu sehen ist.

Aus Briefen an seine Frau Julia weiß man von seinen Aufenthalt in Neppermin. So malte er den Fischern zum Gefallen Tafeln mit den Bootsnummern. Hier und an vielen anderen Orten entstandenen seine „Natur-Notizen“, Zeichnungen, die oft Ausgangspunkt für ein Gemälde wurden. Beispiele sind „Mondaufgang in Neppermin“ oder eine Zirkusszene auf dem Dorfplatz in Balm. Seine Ausflüge führten Feininger auch in das benachbarte Benz. Schon unterwegs malte er die Straße mit den damals frisch gepflanzten Alleebäumen. Im Benzer Kirchturm fand er ein Motiv, das ihn bis an sein Lebensende fesselte. Selbst kurz vor seinem Tod in New York entstand 1955 noch ein Aquarell der Kirche. Die Zeichnung der Benzer Holländerwindmühle befindet sich heute im Besitz der Familie Rockefeller und gilt als die erste bildliche Darstellung des heutigen Denkmals.
Die 2009 eröffnete Lyonel-Feininger-Rundtour führt über Mellenthin, Balm, Neppermin, Benz, Sallenthin, Bansin, Heringsdorf, Ahlbeck, Swinemünde, Zirchow, Korswandt, Gothen und Neuhof. Weiß-blaue Schilder weisen den Radlern und Kunstliebhabern den Weg auf den Spuren des deutsch-amerikanischen Malers. Die einzelnen Malorte sind mit Bronzeplatten markiert.
Feiningers Malorte auf Usedom sowie ausgewählte Motive:
Mellenthin
- Kirche aus dem 14. Jahrhundert
- Wasserschloss aus der Hochrenaissance
Balm
- Dorfplatz mit dem "Wanderzirkus"
Neppermin
- Weg nach Benz
- Hafen von "Peppermint"
- interessante Dorfstraßen-Ansichten mit Vagabunden und Landarbeitern
- "sterbende" Bockwindmühlen
- alte, heute abgerissene Scheune
Benz
- St.-Petri-kirche als immer wiederkehrendes Bildmotiv in verschiedensten Techniken
- historische Holländer-Windmühle
- Scheunen in jährlicher Wiederkehr
- Kirchhofsmauer
Sallenthin
- Häuser der historischen Dorfstraße, mehrfach in verschiedenen Techniken ausgeführt
Bansin
- Windmühle, vom Ufer des Gothensees aus gezeichnet
Heringsdorf
- Strandszenen mit dem Flair der damaligen Bademode
- Landungssteg
- Promenade
- Villa Oppenheim und der Bahnhof als mehrfach wiederkehrendes Motiv
Ahlbeck
- Strand
- Häuser und Kirche
Swinemünde
- Mole
- Fischer
- historische Bake in Form einer Mühle
- Leuchtturm
- Rathaus (heute Museum)
- im Krieg zerstörte Stadtmühle
Zirchow
- spätgotische Jacobi-Kirche aus dem 13. Jahrhundert als wiederholt verwendetes Bildmotiv in verschiedenen Techniken
- Häuser in der alten Dorfstraße
Korswandt
- Dorfstraße
- Häuser als Notizen von "unterwegs"
Gothen
- Gehöfte und Gutshaus
- Speicher mit Rundbogenfenstern in Verbindung mit dem Namen des Ortes zum abstrakten Ölbild "Gothen" verarbeitet. Heute nicht mehr existent
Neuhof
- Eisenbahnbrücke über den Sackkanal, oft aufgegriffenes Motiv
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