Ein kleiner Teil im Osten der Sonneninsel Usedom gehört heute zu Polen. Allerdings ist das erst seit der Potsdamer Konferenz 1945 so. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die deutsch-polnischen Grenzen festgelegt und die Unterstellung Swinemündes unter polnische Verwaltung beschlossen. Die offizielle Übergabe erfolgte am 6. Oktober 1945. 1950 erkannte die DDR die neue Grenze an, 1990 folgte die Bundesrepublik.
Geschichte und Tradition auf Usedom
Die Insel Usedom erzählt Geschichte(n)
Slawen, Wikinger und Germanen kämpften um Usedom. Preußische und schwedische Eroberer strebten hier nach der Macht. Und sie alle hinterließen Spuren. Noch heute erzählen Ihnen Schlösser, Kirchen und ganze Landstriche auf Usedom ihre Geschichte.
Eine lange Tradition: Usedoms Seebrücken
Ein historisches Bauwerk steht für die Insel Usedom wie kein zweites: die Seebrücke. Auf Usedom haben die zum Flanieren genutzten Schiffsanleger längst Kultstatus. In Heringsdorf ragt die längste Seebrücke Europas 508 Meter ins offene Meer. In Ahlbeck ermöglicht die älteste Seebrücke Deutschlands seit 1898 das Spazieren auf der Ostsee. Die Geburtsstunde der „Alten Dame“ ist jedoch ein eher junges Kapitel aus Usedoms Geschichte.
Steinalt: Usedom durch die Jahrtausende
Archäologische Funde sprechen für eine Besiedlung Usedoms ab der Mittelsteinzeit. Nahe Lütow, im Wald verborgen, können Sie Relikte von Großsteingräbern aus dem 3. Jahrtausend vor Christus bestaunen. Die moosigen Mauern alter Kirchen zeugen in Koserow oder Liepe von der Christianisierung, die im 12. Jahrhundert begann. Schloss Pudagla, Schloss Stolpe und das Wasserschloss Mellenthin haben die Machtkämpfe des Mittelalters erlebt.
Zeitreisen erleben in Usedoms Museen
Viele Baudenkmäler wie die Bockwindmühle Pudagla sind für Sie heute zugänglich. Auch die Holländermühle in Benz und liebevoll geführte Heimatmuseen wie „Uns olle Schaul“ in Zempin geben Ihnen Einblicke in das alltägliche Leben auf Usedom. Jahrhundertelang war es geprägt von Fischerei, Handwerk und Landwirtschaft. In Museen wie dem Historisch-Technische Museum in Peenemünde oder dem DDR-Museum Dargen reisen Sie in die jüngere Vergangenheit der Insel.
Entdecken Sie historische Inselorte
Sonneninsel mit bewegter Vergangenheit
Nachdem die Germanen abgewandert waren, übernahmen slawische Stämme die Geschicke Usedoms im 7. Jahrhundert n. Chr. Vielleicht war es auch das slawische Wort „znoj“ für umströmt, dass Usedom seinen Namen geben sollte: „Uznoimia civitas“ notierte der Missionar Otto von Bamberg erstmals 1125. Der Name wandelte sich unter der Herrschschaft der Pommern-Herzöge bis zu Usedom im 15. Jahrhundert, als ganz Vorpommern schwedisch wurde.
Wenn zwei sich streiten: Usedom wird preußisch
Im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert war die Insel Usedom Schauplatz von Kämpfen zwischen Brandenburg-Preußen und Schweden. Sie endete mit der Annexion der Insel Usedom durch Preußen. Im Zuge wirtschaftspolitischer Bestrebungen der preußischen Krone kam es bereits in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zum Ausbau der bisher nur schwer passierbaren Swine. Das Ergebnis war eine neue Stadt an der Flussmündung: Swinemünde.
Geburtsstunde des Bädertourismus
1824 wurde der Badebetrieb in Heringsdorf und Swinemünde aufgenommen. Es folgten bald Koserow, Zinnowitz und Ahlbeck. Nach der Reichsgründung 1871 begann die große Zeit der Seeheilbäder, die glanzvolle „Kaiserzeit“. Kaiser Wilhelm II ließ eine direkte Bahnlinie von Berlin nach Ahlbeck und Swinemünde bauen. Heute können Sie von dieser Bahnlinie noch einige Bahnhofsgebäude und die stählerne Ruine der Hubbrücke Karnin sehen.
Düstere Kriegsjahre für die Insel Usedom
Auch auf Usedom hinterließ der Zweite Weltkrieg verheerende Spuren: Der Raketenstandort Peenemünde gilt zwar als die Wiege der Raumfahrt. Doch die Heeresversuchsanstalt der Nationalsozialisten war vor allem Ursprung von Tod und Vernichtung. Die Zerstörung von Swinemünde in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs kostete viele Menschenleben. Ihre Gräber finden Sie heute auf der Gedenkstätte auf dem Golm, einer Anhöhe bei Kamminke.
Sozialistischer Massentourismus auf Usedom
1945 fand die offizielle Übergabe der Stadt Swinemünde zu Polen statt. 1945 bis 1952 blieb der deutsche Teil der Insel Usedom unter sowjetische Besatzungszone. Zu DDR-Zeiten war Usedom ein beliebtes Urlaubsziel für die ostdeutsche Bevölkerung. Vom Betriebsferienlager bis zur Sommerfrische für Bergbaukumpels – jeder urlaubte auf Usedom! So blieb der Tourismus auch nach der Wende Hauptwirtschaftsfaktor für die Insel Usedom.
Die Insel ist Teil eines Endmoränenbogens. Die Moräne entstand an der Stirn des zurückschmelzenden skandinavischen Eises der Weichseleiszeit vor etwa 15.000 Jahren. Die Schmelzwässer flossen nach Süden in einen Eisstausee, heute das Stettiner Haff. Mit dem Ansteigen des Ostseespiegels am Ende der letzten Eiszeit kam es zur Bildung einer Ausgleichsküste in Form langer Sandstrände.
Der Name „Uznoimia civitas“ wurde 1125 von dem auf Usedom missionierenden Bischof Otto von Bamberg erstmals bezeugt. Er bezieht sich auf die Stadt Usedom im Südwesten der Insel. Das slawische Wort „znoj“ für umströmt könnte an dieser Namensgebung beteiligt gewesen sein. Der Name wandelte sich zu Uznoimi, Uznoim , Uznam, Uznom, Uzdem hin zu Usedum im Jahr 1420. Regionale Sagen verballhornten den Namen übrigens zum Ausruf „O so dumm!“
Deutschlands zweitgrößte Insel ist bekannt für ihren 42 Kilometer langen Sandstrand und die meisten Sonnenstunden von ganz Deutschland. Baudenkmäler wie die Bäderarchitektur und die Seebrücken aus dem 19. Jahrhundert prägen ihr Bild in der Öffentlichkeit. Der Bernstein, ein fossiles Baumharz, wird häufig an die Küste Usedoms gespült. Auch Reetdächer sind typisch für die von der Fischerei geprägten Dörfer auf Usedom.
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