Ein Mann zapft Bier in der Brauerei vom Wasserschloss Mellenthin.
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Inselgesicht: Schlossherr Jan Fidora

23.01.2019, Usedom Tourismus GmbH

Im Herzen von Usedom liegt das Wasserschloss Mellenthin, in dessen Gemäuern Bier gebraut, Wein gehopft, Kaffee geröstet und Limonade produziert wird. Schlossherr Jan Fidora spricht über den Erfolg seines Cannabis-Biers und seine hochprozentigen Pläne für die Zukunft.

Cannabis-Bier ist die Spezialität im Schloss Mellenthin

Herr Fidora, mit Ihrem Cannabis-Bier gingen Sie im Herbst sowohl durch die regionalen als auch durch die bundesweiten Medien. Deshalb die wichtigste Frage vorab: Ist noch was von dem Bier da?

Nein, das war ratzfatz weg! (lacht)

Klären Sie uns auf: Was hat es mit dem Cannabis-Bier auf sich und wie sind Sie auf die Idee dazu gekommen?

Das kam eigentlich durch einen Zufall. Unser Bio-Bauer aus dem Nachbarort, der uns mit Eiern beliefert, erzählte mir, dass er jetzt auch Cannabis anbaut. Er fragte mich, ob ich daraus nicht was machen könnte. Und weil ich eigentlich nur Bier kann, sagte ich: Komm, wir machen ein Bier draus. Der Bauer brachte dann einen Kubikmeter frisch geerntetes Cannabis vorbei, so dass es auf unserem Hof wie in Amsterdam roch. Wir haben das erstmals 2017 gemacht, das Bier im letzten Jahr war geschmacklich noch besser. Unser Cannabis-Bier ist deshalb einzigartig, weil der Hanfanteil sehr hoch ist, so dass es wirklich intensiv nach Cannabis schmeckt.

Aber einen Rausch bekommt man vom enthaltenen Cannabis nicht?

Nein. Es ist zwar auch ein bisschen THC enthalten, aber das nur im gesetzlich zugelassenen Maß. Es handelt sich um unbedenkliches Nutzhanf. Wer keine THC-Produkte konsumiert, merkt gar nichts. Wer allerdings THC konsumiert, der kann durchaus einen kleinen Rausch bekommen.

Dürfen sich die Fans des Cannabis-Biers denn auf Nachschub freuen?

Ja, das Cannabis-Bier wird nach der nächsten Cannabis-Ernte hier auf Usedom wieder gebraut. Dazu haben sich schon mehrere Fernsehteams angekündigt, die den ganzen Prozess vom Anbau über die Ernte bis hin zur Verarbeitung begleiten wollen. Wir nutzen für das Bier ausschließlich Hanf von der Insel und wollen trotz des Erfolgs nichts dazu kaufen, sondern eine kleine Brauerei bleiben.

Doch Schloss Mellenthin hat noch mehr zu bieten

Welche Biere entstehen in Ihrer Brauerei denn noch so?

Wir bieten grundsätzlich vier Biersorten gleichzeitig im Ausschank an. Die beiden Grundsorten gibt es das ganze Jahr über. Dazu zählt das Mellenthiner Hell mit einer Stammwürze von 12,5 Prozent (fünf Volumenprozent Alkohol) und das Mellenthiner Dunkel. Letzteres ist ein schön dunkles und malziges Bier, das ebenfalls 12,5 Prozent Stammwürze aufweist.
Und dann haben wir immer zwei variable Biere, wovon ich immer nur einen Sud mache. Wenn der verkauft ist, kommt die nächste Sorte. Aktuell bieten wir ein wunderschönes rotes Bier aus der Aroniabeere an sowie das Ingwer-Zwieback-Kardamom-Bier, das ich persönlich für eine der besten Kreationen halte. Dabei habe ich schon Bier aus allem möglichen gebraut, zum Beispiel aus Apfel, Kaffee, Brot, Kartoffeln und Reis.

Die Geschichte dahinter

Wie sind Sie zum Bierbrauen gekommen?

Ich habe eigentlich als Tellerwäscher angefangen, dann eine Ausbildung zum Hotelfachmann gemacht und auch ein paar Jahre in dem Beruf gearbeitet. Dann kam ich an den Punkt, wo ich mich gefragt habe, was ich denn wirklich will im Leben oder ob es das schon war. Zwei Sachen haben mich immer interessiert: Das Glasblasen und Bier. Daraus resultierte dann die Idee, eine Gasthausbrauerei zu gründen. Ich habe eine Lehre als Brauer und Mälzer gemacht und in dem Bereich ein bisschen gearbeitet, um Kapital anzusparen.

Wir haben uns im Familienkreis dazu entschlossen nach Mecklenburg-Vorpommern zu gehen. Zwei Jahre lang haben wir nach einem passenden Objekt für die Gasthausbrauerei gesucht. Auf ein Schloss hatten wir es dabei nie abgesehen. Irgendwann sind wir dann hier auf Usedom gelandet und haben uns aus Zufall eine Tageszeitung gekauft. In der stand, dass das Schloss verkauft werden soll. Wir haben es uns spontan angesehen und ein kleines Dornröschenschloss entdeckt.

Die Gemeinde hat das Schloss nicht nach Preis, sondern nach Konzept verkauft. Insgesamt gab es 32 Bewerber, und wir haben mit unserer Brauerei den Zuschlag erhalten. Nach und nach haben wir die verschiedenen Bestandteile wie Brauerei und Hotel ins Leben gerufen.

Neue Ideen für noch mehr Geschmack

Welche Pläne haben Sie für das Wasserschloss Mellenthin noch?

Aktuell in Planung ist eine Destillerie mit zwei Brennblasen, so dass es zukünftig im Schloss auch gebrannten Whisky, Gin, Korn und ähnliches geben wird. Dann haben wir hier so ziemlich alle Verbrauchssteuern abgedeckt (lacht). Außerdem wollen wir noch mehr Spielbereiche für Kinder schaffen.

Ihre Leidenschaft zum Bier geht ja sogar so weit, dass Sie gehopften Wein auf der Karte haben.

Ja, das kam auch wieder aus so einem Zufall. Ich stand auf dem Hof, und mein Weinlieferant kam vorbei und fragte mich, ob ich nicht seinen Wein im Schlossladen verkaufen will. Dagegen habe ich mich gesträubt, weil wir ja schließlich eine Brauerei sind. Dann habe ich ihm vorgeschlagen etwas mit seinem Wein zu machen, dass auch zu uns passt. Die Methode des Kalthopfens muss doch schließlich auch beim Wein gehen, dachte ich mir. Gesagt, getan. So haben wir verschiedene Hopfen- und Traubensorten ausprobiert. Zusammen mit dem Winzer waren wir alle drei selbst überrascht, was für ein tolles Produkt dabei herausgekommen ist. Ein wirklicher Dauerbrenner, der gut ankommt.

Jetzt haben wir viel über Alkohol gesprochen, aber Sie haben auch etwas für die Antialkoholiker zu bieten.

Genau. Wir haben noch eine Kaffeerösterei und eine Limonadenmanufaktur im Schloss. Wir haben immer vier verschiedene Sorten Limonade im Programm. Neben den Klassikern Cola, Orange und Zitrone gibt es eine Saisonlimo, zum Beispiel Holunderblüten- oder Hopfenlimo. In der Rösterei machen wir immer eine Schlossmischung, die aus vier Sorten besteht. Im Schlossladen kann man den Kaffee sogar sortenrein kaufen.

Ein Blick hinter die Kulissen

Kann man die Brauerei und Kaffeerösterei bei Ihnen im Schloss besichtigen?

Selbstverständlich. In der Brauerei bieten wir regelmäßig Führungen an. Dabei versuche ich den Besuchern das Bierbrauen immer so beizubringen, dass sie das mit den heimischen Utensilien auch zu Hause selber machen können. Ich habe auch zu Hause mit Omas Einmachtopf angefangen und so lange weitergemacht, bis er kaputt war. Die Kaffeerösterei kann man sich jederzeit auf Eigeninitiative anschauen.

Von der Oma, die Ihre Brauereikarriere mit dem Einmachtopf gefördert hat, stammt auch das geheime Rezept für die legendären Waffeln vom Wasserschloss?

Genau die Oma ist das. Und das mit dem Rezept stimmt wirklich. Nachdem unsere eigenen Versuche nicht so gut geschmeckt haben, habe ich Oma angerufen, und sie hat mir ihr Rezept verraten.

Verraten Sie uns das Geheimnis der Waffeln?

Es ist eigentlich ein relativ einfaches Rezept. Das Geheimnis ist ein leichter Vollkornanteil.

Was hat Sie dazu bewegt, letztlich hier auf Usedom sesshaft zu werden und sich den Traum der eigenen Gasthausbrauerei zu erfüllen?

Neben der geeigneten Immobilie, die wir mit dem Wasserschloss Mellenthin gefunden haben, sind es ganz klar die Menschen, die Usedom zu dem machen, was es ist. Es gibt einfach ein liebevolles Miteinander der Bewohner auf der Insel. Deshalb trifft der Slogan "Ein Land zum Leben" hier auch vollkommen zu.

Welcher ist Ihr Lieblingsplatz auf Usedom?

Mein Lieblingsplatz ist selbstverständlich die Brauerei. Die Natur und Ruhe genieße ich aber am liebsten auf dem Achterwasser, wo ich mit meinem Segelboot unterwegs bin.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Herr Koprek im Auftrag der SEMSEO GmbH für usedom.de am 7.1.2019.

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