Regionalmanagerin Merle-Marie Müller
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Inselgesicht: Regionalmanagerin Merle-Marie Müller

16.02.2022, Usedom Tourismus GmbH

Der „Modernisierungssprint: Qualität und Nachhaltigkeit–Tourismuskultur–Digitalisierung" des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern steht für die Neuausrichtung des Tourismus in MV. Merle-Marie Müller ist für die Umsetzung vor Ort im Einsatz.

Gemeinsam für Qualität und Nachhaltigkeit im Einsatz

Seit November 2021 sind Sie als Regionalmanagerin für Qualität und Nachhaltigkeit auf der Insel Usedom tätig. Hatten Sie schon Zeit die Insel kennenzulernen?

Da bin ich gerade dabei. Ich muss gestehen, dass ich Usedom bisher weniger gut kannte. Ich bin auch erst im Dezember hier so richtig angekommen, nachdem ich mich die ersten Wochen in Rostock in die Themen eingearbeitet habe. Jetzt verabrede ich mich mit den Kurdirektoren, den Hoteliers und Freizeitanbietern und lerne dabei nach und nach die Insel kennen. Wenn das Wetter besser wird, möchte ich einige Angebote selbst ausprobieren. An den Wochenenden habe ich bereits schöne Wanderungen unternommen, zum Beispiel habe ich eine große Runde am Strand von Kölpinsee Richtung Ückeritz, durch den Wald zum Achterwasser gedreht. Das Thema Wandern liegt mir sehr am Herzen. In dem Trend sehe ich großes Potenzial für Usedom. Auf meinen Wanderungen lasse ich mich inspirieren, mit welchen schönen Routen wir den Wandertourismus ankurbeln könnten.

Sie sind in Lübeck aufgewachsen. Jetzt haben Sie die schleswig-holsteinische Ostseeküste mit der Pommerschen Bucht getauscht. Fühlen Sie sich auf der Insel Usedom schon ein bisschen heimisch?

Am Wasser fühle ich mich immer wohl, egal wo es ist. Die Ostsee ist mir als gebürtige Lübeckerin natürlich sehr vertraut. Ich habe den Eindruck, dass die Ostseeküste in Mecklenburg-Vorpommern naturbelassener ist. In Schleswig-Holstein ist die Küste streckenweise mit Promenade zugebaut. Das letzte Jahr habe ich an der Hohwachter Bucht verbracht und als Assistentin der Geschäftsführung für die dortige Marketinggesellschaft gearbeitet. Auch wenn das eine kleinere Tourismusregion ist, gibt es viele Parallelen. Die touristischen Strukturen und Organisationsformen sind ähnlich. Auch beschäftigen sich die Touristiker dort ebenfalls mit den Themen Kurabgabe und Digitalisierung der Kurkarte.

Das Projekt des TMV "Modernisierungssprint Qualität und Nachhaltigkeit – Tourismuskultur – Digitalisierung" soll bis 2025 einen Modernisierungsprozess im Land anstoßen. Welche konkreten Ziele hat sich der TMV mit dieser Kampagne gesetzt?

Alle vier Aspekte des Modernisierungssprints sind Trendthemen, die in Zukunft den Wettbewerb stark beeinflussen werden. Es ist wichtig auf der Höhe der Zeit zu bleiben, denn der Tourismus spielt in Mecklenburg-Vorpommern eine zentrale Rolle. Die Ansprüche und Bedürfnisse der Gäste nehmen weiter zu. Wir können uns nicht auf dem erreichten Standard ausruhen, sondern müssen ständig an der Qualität und der Gästezufriedenheit arbeiten. Wenn einzelne Anbieter nicht auf dem neuesten Stand sind, hat das Auswirkungen auf die ganze Region. Leider ist es ja so, dass negative Erlebnisse tendenziell eher in den Köpfen der Gäste hängen bleiben. In der Landestourismuskonzeption wurde der Fokus auf Qualität, Innovation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit gelegt. Mit dem Modernisierungssprint sensibilisieren wir für diese Themen und stoßen die konkrete Umsetzung an.

Welche Aufgabe haben Sie als Regionalmanagerin? Wofür sind Sie zuständig?

Der TMV hat in allen Regionen des Landes Regionalmanager eingesetzt, die als Ansprechpartner vor Ort bei der Umsetzung unterstützen. Ich konzentriere mich auf die Themenbereiche Qualität und Nachhaltigkeit und arbeite eng mit dem Tourismusverband Insel Usedom und der Usedom Tourismus GmbH zusammen. Meine Aufgabe ist es, die lokalen touristischen Akteure zu beraten und zu motivieren, diese Handlungsfelder anzugehen. Welche konkreten Projekte wir in den nächsten Jahren umsetzen werden, wird sich aus den Gesprächen ergeben. Ich möchte mir erstmal ein Bild darüber verschaffen, wo es auf der Insel Usedom Handlungsbedarf gibt.

Was reizt Sie an dieser Aufgabe?

Die Themenfelder sind hochaktuell. Mit dem Vorhaben können wir in den nächsten Jahren viel bewegen. Ich finde auch spannend, dass wir nur gemeinsam etwas erreichen können. Es wird darauf ankommen, dass alle Akteure an einem Strang ziehen. Das ist eine schöne Herausforderung für mich. Das Aufgabenspektrum der Regionalmanagerin passt auch eins zu eins zu meinem Studium. Ich habe meinen Bachelor in International Tourism Management in Aberdeen in Schottland gemacht. Bei meinem Master in Tourismus in den Niederlanden lag der Fokus auf Nachhaltigkeit.

Netzwerken wird ein zentraler Bestandteil Ihrer Tätigkeit sein. Hatten Sie bereits Gelegenheit, einige touristische Anbieter und Akteure der Insel kennenzulernen?

Ich habe bereits die Kurdirektoren, einige Hoteldirektoren und Freizeitanbieter kennengelernt und mich in verschiedenen Gremien wie z.B. dem Wellnessbeirat vorgestellt. Manche sind auch auf mich zugekommen. In den Gesprächen geht es erst mal darum, die Unternehmen kennenzulernen, den Ist-Zustand zu analysieren und Ideen auszutauschen. Im nächsten Schritt werden wir festlegen, welche konkreten Maßnahmen umgesetzt werden.

Können Sie schon verraten, welche Projekte Sie für die Insel Usedom in Angriff nehmen möchten?

Hier befinden wir uns momentan noch in der Abstimmungsphase. Erste Idee zum Thema Qualitätssteigerung sind Schulungsangebote z.B. für die Vermieter von Ferienwohnungen. Wir können bei der Websitegestaltung, bei der Gästekommunikation oder bei der Wahl der Buchungsportale beraten. Außerdem möchte ich eine Plattform für einen inselweiten Austausch über Qualitätsthemen einrichten. Sie soll die Möglichkeit bieten, sich zu vernetzen, sich weiterzubilden oder Best Practice-Beispiele vorzustellen. Im Bereich Nachhaltigkeit führen wir aktuell eine Weiterbildungsreihe in Kooperation mit dem Landestourismusverband durch. Außerdem werde ich in Zusammenarbeit mit der Usedom Tourismus GmbH das Nachhaltigkeitsportal und das Netzwerk des Mehrwegpfandsystem ReCup und ReBowl ausbauen. Für die überregionale Zusammenarbeit in Vorpommern soll es die „Arbeitsgemeinschaft Nachhaltigkeit“ geben. Auf dieser Plattform werde ich mich mit den Kollegen von Rügen und Fischland-Darß-Zingst vernetzen. Es geht darum, voneinander zu lernen. Es muss nicht jeder immerzu das Rad neu erfinden.

Mit dem Projekt „Sei Gast auf deiner eigenen Insel“ soll die Tourismusakzeptanz bei den Einheimischen gestärkt werden. Wie verbirgt sich hinter diesem Titel?

„Sei Gast auf deiner Insel“ ist eine Einladung an die Einwohner der Insel und der Stadt Wolgast, die Insel aus den Augen eines Touristen kennenzulernen. In den letzten beiden Märzwochen können die Insulaner Übernachtungs-, Wellness- oder Kulinarik-Angebote zu einem vergünstigten Preis wahrnehmen. Wir möchten die Einheimischen animieren, verschiedene Angebote kennenzulernen und selbst auszuprobieren. Die Aktion ist auch als Dankeschön an die Insulaner gedacht, die den Tourismus mittragen. Die Angebote werden wir auf unserer Website, über Plakate, Flyer und Zeitungsartikel publik machen. Es freut mich, dass ich noch vor dem Saisonstart mit einer konkreten Aktion für die Einheimischen loslegen kann.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Karina Schulz für usedom.de am 26.01.2022.

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