Sie haben schon angedeutet, dass der Küstenwald mit Trockenheit besser zurechtkommt. Wie hat sich die Dürre der vergangenen Jahre auf die Gesundheit der Usedomer Wälder ausgewirkt?
Der Grundwasserspiegel ist wegen der Dürre erheblich zurückgegangen. Er liegt inzwischen bis zu 1,5 Meter tiefer als sonst. Das macht den Bäumen natürlich zu schaffen. Wir kontrollieren den Waldzustand sehr eng, in erster Linie durch die genaue Beobachtung der Kronen und der Belaubung.
Ein deutliches Anzeichen dafür, dass die Bäume geschwächt sind, ist zum Beispiel, dass die Eichen auf der Insel im vergangenen Jahr sehr viele Eicheln getragen haben. Üblicherweise vermehrt sich die Eiche nur alle sieben bis zehn Jahre mit einer sogenannten Vollmast. Weil die Rahmenbedingungen so schlecht waren, kriegen die Bäume quasi Panik und versuchen um jeden Preis, noch eine Nachkommenschaft in die Welt zu setzen. Deshalb wurden im letzten Jahr umso mehr Eicheln produziert, was den Baum aber wiederum schwächt, weil dafür ein erheblicher Energiebedarf notwendig ist. In diesem Jahr haben wir das Gleiche bei den Buchen beobachtet.
Was an Niederschlag fehlt, können die Bäume auf Usedom ganz gut durch die erhöhte Luftfeuchtigkeit kompensieren. Aber Kompensieren heißt ja nur, dass sich Probleme und Schäden nicht gleich bemerkbar machen. Die Bäume leiden trotzdem. Und ich rechne auch damit, dass die Gesundheit gerade dieser zwei Arten in den kommenden Jahren schlechter sein wird, als ich es mir wünsche. Ich habe aber die Hoffnung, dass es hier nicht so drastisch ausfällt wie in anderen Landesteilen weiter im Süden.