Die Kraft des Waldes

Als kleine Walddetektive gehen die Kids auf Spurensuche und entdecken Pflanzen, Pilze, Käfer, geheimnisvolle Höhlen und Fährten der Waldtiere. Wie läuft ein Reh, wie hoppelt ein Hase, wie kriecht eine Schlange? Hier im Wald können die Kids die Bewegungen der Tiere nachahmen. Sie tun es den Raubvögeln gleich und trainieren ihre Augen wie ein Adler. Ohne den Kopf zu bewegen, klettern ihre Augen bis in die höchsten Baumwipfel hinauf und wandern die Baumstämme wieder hinunter. Danach lassen die Kids die Blicke einmal nach rechts und einmal links schweifen und schließlich ihre Augen kreisen. Das stärkt die Augenmuskulatur, die vom Gucken auf Computerbildschirme einseitig belastet wird. Auf dem Waldbarfußweg erleben die Kinder mit ihren bloßen Füßen, wie samtweich Moos sich anfühlt und spüren jeden Ast, jede Wurzel und jeden Stein. Am Klangbaum können die Kids naturbelassene Klanghölzer mit einem Schlegel anschlagen und zum Klingen bringen. So erleben sie, wie verschieden die einzelnen Hölzer klingen und komponieren im eigenen Rhythmus ihr Waldmusikstück. Beim Basteln am Steinernen Tisch ist Kreativität gefragt. Hier bauen die Kids aus Kienäpfeln und Tannenzapfen kleine Figuren oder kreieren mit Zweigen, Hölzchen und Moos ihre eigenen Phantasiewelten.

Kienäpfel sind bestens zum Werfen geeignet. Wer schafft es, Kienäpfel durch die drei unterschiedlich großen Ringe zu werfen? Klappt es auch, wenn Du ein paar Schritte zurück gehst? Beim Zielwerfen im Wald lernen die Kids Entfernungen einzuschätzen und ihre feinmotorischen Fähigkeiten zu verbessern. An einem weiteren Spielgerät hangeln sich die Kleinen an unterschiedlich langen Seilen und Ringen entlang und können sich wie Äffchen fühlen. „Hörst Du mich?“ „Ja, ich kann Dich hören“. Das Flüstertelefon sensibilisiert die Kinder für die leiseren Töne. Lauschen, still sein, den Unterschied von laut und leise bewusst wahrnehmen – all das kommt in unserer heutigen Welt oft zu kurz.

Herzstück der Kinderheilwaldes ist die sogenannte Mut-Treppe. Sie führt auf unterschiedlichen Elementen zehn Meter in eine natürliche Senke hinab und auf der anderen Seite den Hügel wieder hinauf. Hier ist Köperbeherrschung, Gleichgewichtssinn und Geschicklichkeit gefragt. Und ein bisschen Mut ist auch erforderlich, wenn man sich auf diesen abenteuerlichen Parcours begibt: Auf einer wackeligen Strickleiter entlang hangeln, auf Schwebebalken balancieren oder den Fuß vorsichtig von Pfahl zu Pfahl setzen und sich gleichzeitig am Seil festhalten. Wer all das bewältigt, strahlt über das ganze Gesicht – denn wer seine Ängstlichkeit überwindet, kann zurecht stolz und glücklich sein.

Im Kinderheilwald sorgen fünf Bereiche für die verschiedenen therapeutischen Anwendungen. In der Willkommenszone begrüßt der kleine Waldgeist Theo die Besucher und führt sie in die verschiedenen Heilwaldstationen ein. Der Sinneswald spricht die Sinneswahrnehmungen wie das Hören, Tasten, Sehen, Schmecken, Riechen oder das bewusste Atmen an. Der Bewegungsbereich fördert mit seinen Therapie- und Spielgeräten die motorischen Fähigkeiten und die Koordination der Kinder. Die Kommunikationszone und die Ruhe- und Konzentrationszone stärken die Interaktion und bieten Platz zum Entspannen und für kreatives Gestalten. Das medizinische Konzept für die Qualifizierung des Waldes als Kinderheilwald hat Prof. Karin Kraft, Inhaberin der Stiftungsprofessur für Naturheilkunde an der Universität Rostock, erstellt.