Mit Theater fing alles an. Vor zwanzig Jahren sind Sie auf die Insel Usedom gekommen, um eine Schauspielausbildung an der Theaterakademie in Zinnowitz zu absolvieren …
Nicht im Traum hätte ich daran gedacht, dass ich so lange hierbleiben würde. Ich bin jetzt norddeutscher Sachse. Zunächst habe ich in Dresden Landschaftsarchitektur studiert. Aber ich habe schnell gemerkt, dass ich mich viel mehr für Theater als für Bäume und Pflanzen interessiere. Ich habe mich nebenbei immer mit Theater beschäftigt. Ich habe das Schultheater gleitet und bin als Komparse aufgetreten. Unter Theaterleuten habe ich mich richtig wohlgefühlt. Eine Freundin meiner Mutter hatte mir den Tipp gegeben, dass es auf Usedom eine Schauspielschule gibt. Als ich mich spontan in Zinnowitz beworben habe, bin ich genommen worden. Die familiäre Atmosphäre hat mir sofort gefallen – klein und behütet. Nach der Ausbildung ist mir die Leitung der Barther Boddenbühne angeboten worden. Das habe ich neun Jahre gemacht. Danach war ich für zwei Jahre als Nachfolger von Wolfgang Bordel Intendant der Vorpommerschen Landesbühne.
Seit 2022 sind Sie City- und Kulturmanager für die Stadt Wolgast. Was hat Sie an dieser Aufgabe gereizt?
Die Stadt Wolgast hat vor zwei Jahren ein Markenkonzept erstellen lassen. Die Agentur hatte darin empfohlen, einen Citymanager einzustellen. Am besten jemand, der Kontakte zur Kultur hat. So ist der damalige Bürgermeister Stefan Weigler auf mich bekommen. Als der Anruf aus dem Rathaus kam, dachte ich mir: Das klingt spannend, warum nicht. Der Job hat mit Kultur zu tun, man kann gestalten und kreativ sein. Reizvoll finde ich, dass Wolgast kein Ort ist, wo schon alles fertig ist. Wolgast ist eine Stadt im Dornröschenschlaf.
In ihrer Funktion als Intendant der vorpommerschen Landesbühne konnten Sie viele Kontakte knüpfen. Können Sie auf dieses Netzwerk als Innenstadtmanager aufbauen?
Auf jeden Fall. Ich habe Kontakte zu Kulturakteuren und zur Politik auf Kreis- und Landesebene: Es ist Gold wert, wenn man die eine oder andere Telefonnummer hat. Es hilft auch, wenn man erfolgreiche Projekte vorweisen kann. Das schafft Vertrauen.